Etwa zwölf Fahrräder, alle gespendet, muss er in seiner Zeit in Moers und Krefeld reparieren. In diesen Wochen wird er auch einen Überblick gewinnen, welche Werkzeuge in der rumänischen Werkstatt noch fehlen: Der 20-jährige Alexander aus Rumänien ist nach Deutschland gekommen, und damit beginnt der zweite Teil der Geschichte, die wie ein Menschen gemachtes Wunder wirkt.
Begonnen hat es im vergangenen Jahr mit einer Idee: Menschen, größtenteils vom Niederrhein, spendeten gebrauchte und fahrtüchtige Fahrräder. Sie sollten im rumänischen Aleshd verkauft werden. Mit den Einnahmen wollte die dortige Ev. Kirchengemeinde ein leerstehendes Gebäude zur Fahrradwerkstatt umbauen. Zwei Ziele verfolgte das Projekt, : Die Einnahmen aus der Werkstatt sollten erstens helfen, das Waisenhaus der Gemeinde mit zu finanzieren. Dessen Betrieb war bislang fast vollständig von Spenden abhängig und damit nicht kontinuierlich gesichert. Und zweitens sollten sich Jugendliche aus dem Heim in der Werkstatt berufliche Fähigkeiten und Erfahrungen aneignen.
Das Spendenaufkommen an Rädern aus Deutschland war gewaltig, der Verkauf in Aleshd und Umgebung verlief überaus gut und so konnte der Plan des Umbaus umgesetzt werden. Für den kleinen Ort in Rumänien ein wichtiger Schritt: „Das Waisenhaus der ev. Kirchengemeinde ist großartig“, sagt Horst Manja, einer der Geschäftsführer der Wert.Arbeit GmbH und neben Tyrakowski-Freese einer der Initiatoren des Projekts „Fahrradwerkstatt“. „Dort werden die Kinder gut gefördert. Schön, dass wir einen Teil dazu beitragen konnten und danke an alle, die das Gelingen mit Spenden von Fahrrädern und Arbeitskraft unterstützt haben. Nicht zuletzt auch der Eingliederungswerkstatt e.V. für ihre Bereitschaft, Alexander in die professionelle Werkstattarbeit einzuführen“ „Wir helfen immer gern, wenn wir es können, “ bestätigt Helmut Meyendrisch, Geschäftsführer der Eingliederungswerkstatt den Dank Manjas.
Jetzt ist Alexander, ein Jugendlicher aus dem Waisenhaus, an den Niederrhein gekommen, um sich beim Sozialkaufhaus der Tuwas-Genossenschaft in Moers und bei der Eingliederungswerkstatt e.V. in Krefeld-Uerdingen über die Praxis des Verkaufens und die Fahrradreparatur zu informieren. Anschließend kehrt er zurück, um einerseits in der Reparaturwerkstatt zu arbeiten und sein Wissen an andere Jugendliche weiterzugeben und andererseits ein Mathematikstudium in der nahen Universität von Oradea zu beginnen.
„Mir gefällt es gut hier“, sagt der junge Mann angesichts der ungewohnten Umgebung und der neuen Informationen. „Vieles weiß ich bereits, denn natürlich mussten wir in Rumänien auch vor dem Werkstattprojekt schon Räder reparieren. Aber hier lerne ich sehen, wo die Schwachstellen eines Fahrrades liegen und worauf ich beim Reparieren achten muss. Und natürlich jede Menge guter Kniffe.“