Auch Genossenschaften sind am Gewinn orientiert, aber sie haben einen anderen Umgang mit dem Gewinn, denn die Ziele derartig organisierter Unternehmen können z. B. soziale oder ökologische etc. sein. Die Besitzer haben einen verantwortlichen Umgang mit den Betrieben und investieren in sie, eine Voraussetzung für Nachhaltigkeit. Deshalb sind alte Unternehmen, die am Markt bestehen, neben Familienunternehmen meist Genossenschaften.

Das erfuhren am 7. August 2014 die etwa 30  Besuchenden bei der Veranstaltung „Genossenschaften als Zukunftsmodell“. Zu der Veranstaltung im Sozialkaufhaus "Polster & mehr" der Tuwas Genossenschaft hatte das Ev. Laboratorium eingeladen. Sven Giegold, Abgeordneter für Bündnis 90 / Die Grünen im Europäischen Parlament sowie finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion Die Grünen / EFA. sowie Diplom Mathematiker Eric Meyer, Geschäftsführer / Institut für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster waren gekommen, um zu informieren und zu diskutieren.
In repräsentativen Umfragen erklärt eine Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger, dass sie etliche Genossenschaften kennen und diese Organisationsform gut finden, berichtete Eric Meyer den Zuhörenden. Grund dafür ist z. B. dass Mitbestimmung möglich ist. Festzustellen sei eine starke Zunahme von Genossenschaftsgründungen. Schon jetzt gebe es kaum einen Tag, an dem man nicht in irgendeiner Form mit Genossenschaften in Kontakt sei, etwa mit Wohnungsgesellschaften oder Banken.

Alternative Organisationsformen wie Genossenschaften, so Giegold, der selbst in seinen jüngeren Jahren eine Genossenschaft mitgegründet hat, seien keine Nischenprodukte, wie viele vielleicht glauben, sondern können sogar der Normafall sein. Nur wenige kaufen ein Brockhaus-Lexikon in Zeiten von Wikipedia, in der weitgehend ehrenamtlich Informationen zusammengetragen würden. Im Baskenland sind viele genossenschaftlich organisierte Industrien entstanden mit eigener Universität. Banken und Wohnungsgesellschaften in Deutschland seien derartig organisiert. Er wies auch darauf hin, dass die EU Projekte fördere und eine Datenbank über bereits bestehende Projekte aufbaue. Auch das Bundesland NRW stütze gemeinwohlorientierte Projekte mit Regionalförderungsmitteln. Förderungswürdig seien Projekte, die soziale, ökologische oder sozialwirtschaftliche Ziel verfolgten.

Rainer Tyrakowski-Freese und Frank Heintel, beide im Vorstand der der Tuwas-Genossenschaft eG, berichteten von der Gründung der Genossenschaft im Jahr 2012. Es sei neben einem Anfangskapital ein guter Wirtschaftsplan notwendig gewesen, damit die juristischen Bedingungen für eine solche Organisation gegeben waren. In Falle von Tuwas habe die Gründungszeit fünf Monate gedauert und sei mit viel Arbeit verbunden gewesen.

Eine Arbeit, die sich gelohnt hat und sichtbar wird, machte Giegold deutlich: „Ich freue mich, dass sie ein kirchliches Mitglied sind. Ich fühle mich pudelwohl bei Ihnen.“